Hunoldstraße – wird das eingeleitete Planfeststellungsverfahren faktisch rückabgewickelt?

Das Thema der Sanierung der Hunoldstraße wird uns als Dauerthema auch weit in die Zukunft hinein beschäftigen.

Mit der Einleitung des Planfeststellungsverfahrens im September 2018 schien es, dass die Behörden die technischen und sonstigen Probleme aus ihrer Sicht gelöst hätten und mit dem angestrebten Planfeststellungsbeschluss Rechtssicherheit schaffen wollten. Die Bürger waren mit der Planung jedoch nicht einverstanden und wendeten sich in öffentlichen Veranstaltungen dagegen. Seitdem passierte – nichts. Im Gegenteil: Das Planfeststellungsverfahren scheint zu ruhen, die seinerzeit dem genannten Verfahren zugrunde liegenden Annahmen und vermeintlichen Fakten scheinen nicht mehr zu gelten. Mehrere Versuche des Ortsvereins und auch von Bürgern, die Probleme mit der Kreisverwaltung besprechen zu wollen, waren erfolglos.

Dabei wies der Ortsverein darauf hin, dass unabhängig vom technischen Zustand des Kanalsystems, der Zustand der Rad- und Fußwege sich als große, mit der weiteren Zunahme der Bevölkerung und der Verkehre wachsende Gefahr für die Gesundheit der Nutzer darstellt. Er sprach sich dafür aus, bis zur Klärung der bautechnischen Fragen die beidseitigen Rad- und Fußwege unter Ausnutzung der vorhandenen räumlichen Möglichkeiten verkehrsgerecht auszubauen und die Straße mit einer neuen Asphaltdecke zu versehen. Er forderte auch die Öffnung des Verkehrsraums durch eine Absenkung der hohen Bordsteine und deutliche Abgrenzungen der Radwege.

Der Landkreis setzte im letzten Jahr die EUseitig vorgegebene Fahrradnovelle ohne Beachtung der örtlichen Probleme durch. Die Hunoldstraße wurde bei der Bewertung der Gefahrensituationen im Landkreis, die eine Kommission in allen anderen Orten vorgenommen hatte, völlig ausgeblendet. Dass die Hunoldstraße mit ca.11.000 Fahrzeugen täglich die weitaus am meisten befahrende Kreisstraße des Landkreises ist und der enge Verkehrsraum zwangsläufig zu einer Zusammenballung der Verkehre führt, wurde – wohl mit Blick auf das formal noch anhängige Planfeststellungsverfahren – ignoriert. Auch die Problematik der Mülltonnen und die geänderte Struktur des Radfahrverkehrs (schnellerer Verkehrsfluss durch E-Bikes, Lastenfahrräder) fand keine Berücksichtigung.

Im Ergebnis: Die jetzige Gesamtsituation ist für die Bürger zu gefährlich und so nicht mehr vertretbar. Der Gewöhnungsprozess, der die Bürger an die neue Verkehrsführung heranbringen sollte, brachte keine Besserung, sondern eine weitere Verschlechterung. Sie führt zu Verunsicherungen aller Verkehrsteilnehmer. Täglich werden Radfahrer durch genervte Autofahrer beschimpft, deren Verkehrswege geschnitten und dadurch gefährlich in Richtung hohe Bordsteine abgedrängt. Die Geduld der Bürger ist am Ende.

Nach unserem derzeitigen Kenntnisstand, scheint es, dass der Landkreis gegenüber dem Stand Planfeststellungsverfahren (2018) noch weiter zurückrudert und kein abschließendes Gutachten zur Gesamtproblematik in Auftrag geben will, sondern zunächst im Herbst durch eine Voruntersuchung Anregungen bekommen will, wie weiter verfahren werden soll. Also: es dauert und dauert und……

Der Ortsverein will nunmehr nach Ablauf der zur Umsetzung der Fahrradnovelle proklamierten Gewöhnungszeit noch einmal beim Landkreis intervenieren, um zum Schutz unserer Bürger Abhilfe von der Gefahrensituation zu schaffen.

Je nach der Qualität der Antwort wird er ggf. versuchen, die Bürger und die politischen Gremien zu mobilisieren, damit in Unterschriftaktionen und in Leserbriefen oder anderen öffentlichen Aktionen der Landkreis zum Handeln gedrängt wird. Er fordert bereits jetzt, dass der Landkreis die zuvor genannten Maßnahmen prüft und diese als vorläufige Lösung zukunftsnah umsetzt. Es gibt keine Patentlösung, aber großen Handlungsbedarf.

Für die Arbeitsgruppe
„Ortsentwicklung“

Winfried Koslowski